Es ist wieder einer dieser Spaziergänge. Dein Hund zieht nach vorn, du hältst gegen. Er sieht etwas Interessantes, du merkst es erst an der Leine. Dein Arm wird länger, dein Nervenkostüm dünner. Du fragst dich: Warum ist das mit der Leinenführigkeit beim Hund eigentlich so schwer?

Ganz ehrlich? Weil es das ist. Weil Leinenführigkeit nicht nur Technik ist, sondern ein komplexes Zusammenspiel aus Beziehung, Haltung, Kommunikation, Timing und – ja, auch Technik.

Dieser Artikel ist kein „So klappt es garantiert in 5 Tagen“-Versprechen. Aber er zeigt dir, warum Leinenführigkeit so viel mehr ist als „nicht ziehen“ – und was du tun kannst, um das Miteinander an der Leine für euch beide leichter zu machen.


Was bedeutet Leinenführigkeit beim Hund überhaupt?

Leinenführigkeit – das klingt erstmal nach Technik. Nach Übungen auf dem Hundeplatz, nach „Fuß“ und möglichst kurzem Leinenende. Aber was genau steckt eigentlich dahinter?

Für mich bedeutet Leinenführigkeit mehr als nur das Laufen an lockerer Leine. Es geht darum, dass mein Hund ansprechbar ist, dass er ein Ohr bei mir hat, auch wenn um uns herum die Welt tobt. Es geht um Orientierung – nicht im Sinne von strammer Kontrolle, sondern im Sinne von gegenseitiger Aufmerksamkeit.

Der Hund soll mit mir unterwegs sein, nicht nur neben mir. Er soll mitbekommen, wenn ich etwas sage oder meine Richtung ändere. Und ich will mitbekommen, was ihn gerade beschäftigt.

Was du unter Leinenführigkeit verstehst, darfst du selbst definieren.
Aber ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, wenn sie sich am Ende leicht anfühlt – für Mensch und Hund.


Leinenführigkeit beginnt nicht an der Leine

Denn ja: Natürlich gibt es Tools und Methoden, wie du deinem Hund beibringst, locker an der Leine zu laufen. Aber bevor wir über Training reden, müssen wir über etwas anderes sprechen. Über dich. Und darüber, wie ihr miteinander unterwegs seid.

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Wenn Leine ziehen mehr als nur ein Ziehen ist

Viele Hunde ziehen nicht, weil sie stur, dominant oder ungezogen sind. Sondern weil sie gelernt haben: „So geht’s halt.“ Weil sie nie erfahren haben, dass es auch anders geht. Oder weil sie draußen schlichtweg überfordert sind.

Und mal ehrlich: Auch du hast deine Muster. Vielleicht hältst du die Leine immer zu fest. Vielleicht läufst du los, obwohl dein Hund geistig noch nicht bei dir ist. Vielleicht willst du einfach nur "endlich mal in Ruhe raus" – und bist innerlich schon genervt, bevor du das Haus verlässt.

Die Leine ist der sichtbare Teil eurer Verbindung. Wie ihr euch bewegt, wie ihr miteinander startet, wie viel Orientierung und Klarheit du gibst – all das überträgt sich. Und zeigt sich an genau diesem einen Stück Stoff zwischen euch.


Technik allein reicht nicht – aber Technik hilft

Bevor du an deiner Technik feilst, ist es wichtig, Haltung zu entwickeln. Aber umgekehrt gilt: Ohne Technik wird’s auch nicht rund. Du brauchst beides – das richtige Timing, ein Gefühl für deinen Bewegungsfluss, ein klares Signal, eine faire Grenze. Und du brauchst Wiederholung. Disziplin. Übung.

Aber eben mit Kopf und Herz. Nicht einfach „ziehen – stehen bleiben – lockerlassen – weitergehen“ wie ein Roboter. Sondern so, dass dein Hund versteht, was du willst. Und warum es sich lohnt, sich an dir zu orientieren.


Die drei Bausteine der Leinenführigkeit

Leinenführigkeit ist kein einzelnes Kommando, sondern ein Zusammenspiel aus verschiedenen Ebenen – und genau darin liegt die Herausforderung. Erst wenn Beziehung, Technik und Übung zusammenspielen, wird das Gehen an der Leine wirklich leicht. Schauen wir uns die drei Bausteine genauer an:

1. Beziehung beginnt vor der Tür – innere Haltung & Führung

Leinenführigkeit beginnt nicht draußen – sie beginnt drinnen. Genauer gesagt: in deinem Kopf. Wenn du gestresst oder gehetzt zur Tür gehst, wird dein Hund das merken. Er wird schneller, wuseliger, unaufmerksamer. Und schwupps – du verlierst ihn, bevor du überhaupt das Haus verlassen hast.

Stell dir vor, du bist der Reiseleiter. Du gibst das Tempo vor, legst die Route fest und sorgst für Orientierung. Bevor ihr losgeht, brauchst du deshalb einen Moment innerer Klarheit: Was ist heute das Ziel? Wie wollt ihr unterwegs sein?

Das zeigt sich auch in kleinen Ritualen:

  • Dein Hund steht oder sitzt und schaut zu dir auf, bevor du die Leine einhakst.
  • Ihr geht erst los, wenn ihr beide bereit seid.
  • Du nimmst dir kurz Zeit, durchzuatmen – und wirklich bei deinem Hund anzukommen.

Diese Mini-Momente sind mehr als Höflichkeit – sie sind gelebte Beziehung. Denn Leinenführigkeit ist nicht nur „der Hund läuft nicht vorne“, sondern: Ihr seid verbunden.
Der Hund ist ansprechbar, hat ein Ohr bei dir – und du bei ihm.

Oder anders gesagt:

Darf dein Hund Entscheidungen treffen – oder nimmst du ihn achtsam mit?
Bist du klar und fair in deinen Ansagen – oder eher zögerlich?
Wie präsent bist du für deinen Hund – und wie präsent ist er für dich?

Diese innere Haltung – ruhig, bestimmt, zugewandt – ist die Basis für echte Orientierung.

2. Technik & Timing – Kommunikation sichtbar machen

Natürlich spielt auch Technik eine Rolle. Aber nicht als Selbstzweck („Du brauchst nur das richtige Geschirr“), sondern als Werkzeug, um Kommunikation möglich zu machen.

Gute Technik hilft, deinen Hund zu führen, ohne zu ziehen. Sie hilft, klare Bewegungsimpulse zu geben, ohne zu rucken. Und vor allem hilft sie dir, rechtzeitig zu reagieren – oder besser: schon vorher zu agieren.

Wichtige Punkte dabei sind:

  • Wie du die Leine führst (nicht nur hältst)
  • Wie du Bewegungen steuerst, z. B. über Richtungswechsel oder Pausen
  • Wann du stehenbleibst, um Orientierung einzufordern
  • Wie dein Timing beim Belohnen von gewünschtem Verhalten aussieht
  • Wie du Körpersprache und Leine als gemeinsames System nutzt

Gute Technik macht eure Kommunikation sichtbar. Schlechte Technik macht sie schwer – und oft auch frustrierend. Aber sie ist lernbar. Und sie wirkt – subtil, aber kraftvoll.

3. Training & Konsequenz – dranbleiben mit Plan und Humor

Leinenführigkeit entsteht nicht über Nacht. Sie ist das Ergebnis von Struktur, Wiederholung und Geduld. Vor allem aber braucht sie eins: Verlässlichkeit.

Es reicht nicht, drei Tage „Leinenführigkeit zu trainieren“, wenn du am vierten Tag doch wieder ziehst, weil’s schnell gehen muss. Hunde brauchen Klarheit. Und sie brauchen Wiederholungen – vor allem in verschiedenen Situationen.

Was konkret hilft:

  • Regelmäßig üben – auch mal nur fünf Minuten, aber bewusst.
  • Klare Regeln: Wann geht’s los? Wann wird stehengeblieben?
  • Ablenkungen bewusst aufbauen – und nicht erst draußen „reagieren“.
  • Ein Plan für schwierige Situationen: Wendungen, Stopps, Handlungsalternativen.
  • Und ganz ehrlich: Manchmal auch einfach eine Pause. Lieber abbrechen als frustriert weitermachen.

Und noch etwas: Humor hilft. Wenn du zum zehnten Mal die Richtung wechselst, weil dein Hund wieder vorne ist – dann lach kurz über euch. Das entlastet. Die Leine ist kein Kontrollinstrument. Sie ist euer Bindeglied.


Zusammenfassung – Leinenführigkeit beginnt bei dir

Leinenführigkeit ist kein Zaubertrick. Sie ist das Ergebnis deiner Haltung, eurer Beziehung und der täglichen kleinen Entscheidungen.
Wenn du deinen Hund wirklich führen willst, musst du:

  • vorbereitet losgehen (nicht gehetzt),
  • klar und verlässlich handeln (nicht inkonsequent oder sprunghaft),
  • dich als Orientierung anbieten (nicht bloß die Richtung vorgeben).

Du brauchst nicht mehr Druck, sondern mehr Verbindung. Nicht mehr Regeln, sondern mehr Klarheit.

Du willst Leinenführigkeit, die nicht nur funktioniert, sondern sich auch gut anfühlt? Dann fang bei dir an. Heute. Und bleib dran.

👉 Wenn du Hilfe brauchst, weil dein Hund dir den Arm auskugelt oder du vor jedem Spaziergang schon genervt bist: Ich bin da. Vereinbare dein kostenloses Erstgespräch – online oder vor Ort.

Selbstcheck: Wie steht’s um eure Leinenführigkeit?

Nimm dir einen Moment Zeit und geh die folgenden Aussagen durch. Welche treffen auf dich und deinen Hund zu?

  • Mein Hund zieht oft schon, bevor wir überhaupt losgehen.
  • Ich reagiere an der Leine häufig unbewusst oder genervt.
  • Mein Hund ignoriert mich draußen oft völlig.
  • Ich fühle mich unsicher, wenn andere Hunde auftauchen.
  • Ich habe schon viele Methoden ausprobiert – aber nichts hilft dauerhaft.
  • Ich bin manchmal inkonsequent (z. B. lasse Ziehen „nur heute mal“ durchgehen).
  • Ich übe Leinenführigkeit eigentlich nur während des Spaziergangs.

👉 Trifft drei oder mehr Aussagen auf euch zu?
Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Nicht nur bei deinem Hund – sondern auch bei dir.
Ich unterstütze euch gern dabei, an eurer Leinenführigkeit zu arbeiten – klar, verbindlich und alltagstauglich.

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