Leinenführigkeit beim Hund – mehr als nur Technik 

Zuletzt aktualisiert: 02/07/2025

Es ist wieder einer dieser Spaziergänge. Dein Hund zieht nach vorn, du hältst dagegen. Er sieht etwas Interessantes, du merkst sofort den Zug in der Leine. Das passiert immer wieder, dein Arm wird länger, dein Nervenkostüm dünner. Du fragst dich: Warum ist das mit der Leinenführigkeit beim Hund eigentlich so schwer?

Ganz ehrlich? Weil es das ist. Weil Leinenführigkeit ein komplexes Zusammenspiel aus Beziehung, Haltung, Kommunikation, Timing und – ja, auch Technik.

Dieser Artikel ist kein „So klappt es garantiert in 5 Tagen“-Versprechen. Aber ich erkläre dir, warum Leinenführigkeit so viel mehr ist als „nicht ziehen“ – und was du tun kannst, damit die Leinenführigkeit bei deinem nachhaltig besser wird.


Was bedeutet Leinenführigkeit beim Hund überhaupt?

Leinenführigkeit beim Hund – das klingt erstmal nach Technik, nach Kommando. Nach Übungen auf dem Hundeplatz, nach „Sitz, Platz & Fuß“ und möglichst kurzem Leinenende. Aber was genau bedeutet sie eigentlich, diese Leinenführigkeit?

Für mich bedeutet Leinenführigkeit mehr als nur das Laufen an lockerer Leine. Es geht darum, dass mein Hund ansprechbar ist, dass er mir gegenüber aufmerksam sein kann, auch wenn um uns herum die Welt tobt. Es geht um Orientierung – nicht im Sinne von ständiger Kontrolle, sondern im Sinne von gegenseitiger Aufmerksamkeit.

Der Hund soll mit mir unterwegs sein, nicht nur neben mir. Er soll mitbekommen, wenn ich etwas sage oder meine Richtung ändere. Und ich will mitbekommen, was ihn gerade beschäftigt.

Was du unter Leinenführigkeit verstehst, darfst du selbst definieren.
Aber ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, wenn die Leinenführigkeit sich am Ende leicht und locker anfühlt – für Mensch und Hund.


Leinenführigkeit beginnt nicht an der Leine

Denn ja: Natürlich gibt es Tools und Methoden, wie du deinem Hund beibringst, locker an der Leine zu laufen. Aber bevor wir über Training reden, müssen wir über etwas anderes sprechen. Über dich. Und darüber, wie ihr miteinander unterwegs seid.

🦮 Du willst das nicht nur lesen, sondern live erleben?
Dann komm in meinen Workshop „An lockerer Leine – Dein Weg zur Leinenführigkeit“ am 12. & 13. Juli 2025 in Kalterherberg (Eifel).
Zwei Tage voller Praxis, Klarheit, Leinenmomente und echten Aha-Erlebnissen. Für alle, die aus dem Ziehen raus und in Verbindung reinwollen.

👉 Jetzt Platz sichern

Wenn Leine ziehen mehr als nur ein Ziehen ist

Viele Hunde ziehen nicht, weil sie stur, dominant oder ungezogen sind. Sondern weil sie gelernt haben: „So geht’s halt.“ Weil sie nie erfahren haben, dass es auch anders geht. Oder weil sie draußen schlichtweg überfordert sind.

Und mal ehrlich: Auch du hast deine Muster. Vielleicht hältst du die Leine immer zu fest. Vielleicht läufst du los, obwohl dein Hund geistig noch nicht bei dir ist. Vielleicht willst du einfach nur "endlich mal in Ruhe raus" – und bist innerlich schon genervt, bevor du das Haus verlässt.

Die Leine ist der sichtbare Teil eurer Verbindung. Wie ihr euch bewegt, wie ihr miteinander startet, wie viel Orientierung und Klarheit du gibst – all das überträgt sich. Und zeigt sich an genau diesem einen Stück Stoff zwischen euch.


Technik allein reicht nicht – aber Technik hilft

Bevor du an deiner Technik feilst, ist es wichtig, Haltung zu entwickeln. Aber umgekehrt gilt: Ohne Technik wird’s auch nicht rund. Du brauchst beides – das richtige Timing, ein Gefühl für deinen Bewegungsfluss, ein klares Signal, eine faire Grenze. Und du brauchst Wiederholung. Disziplin. Übung.

Aber eben mit Kopf und Herz. Nicht einfach „ziehen – stehen bleiben – lockerlassen – weitergehen“ wie ein Roboter. Sondern so, dass dein Hund versteht, was du willst. Und warum es sich lohnt, sich an dir zu orientieren.


Die drei Bausteine der Leinenführigkeit

Leinenführigkeit ist kein einzelnes Kommando, sondern ein Zusammenspiel aus verschiedenen Elementen – und genau darin liegt die Herausforderung. Erst wenn Beziehung, Technik und Training zusammenspielen, wird das Gehen an der Leine wirklich leicht. Schauen wir uns die drei Bausteine genauer an:

1. Beziehung beginnt drinnen, vor der Tür – innere Haltung & Führung

Leinenführigkeit beginnt nicht draußen – sie beginnt drinnen. Genauer gesagt: in deinem Kopf. Wenn du gestresst oder gehetzt zur Tür gehst, wird dein Hund das merken. Er wird schneller, wuseliger, unaufmerksamer. Und schwupps – isser gedanklich schon weg, bevor du überhaupt das Haus verlassen hast.

Stell dir vor, du bist der Reiseleiter. Du gibst das Tempo vor, legst die Route fest und sorgst für Orientierung. Bevor ihr losgeht, brauchst du deshalb einen Moment innerer Klarheit: Was ist heute das Ziel? Wie wollt ihr unterwegs sein?

Das zeigt sich auch in kleinen Ritualen:

  • Dein Hund steht oder sitzt und schaut zu dir auf, bevor du die Leine einhakst.
  • Ihr geht erst los, wenn ihr beide bereit seid.
  • Du nimmst dir kurz Zeit, durchzuatmen – und wirklich bei dir UND deinem Hund anzukommen.

Diese Mini-Momente helfen dir und deinem Hund – sie sind gelebte Beziehung. Denn Leinenführigkeit ist nicht nur „der Hund läuft nicht vorne“, sondern: Ihr seid verbunden.
Der Hund ist ansprechbar, er achtet auf dich – und du auf ihn.

Oder anders gesagt:

In wie weit darf dein Hund Entscheidungen treffen – und wie oder wann nimmst du ihn achtsam mit?
Bist du klar und fair in deinen Ansagen – oder eher zögerlich?
Wie präsent bist du für deinen Hund – und wie präsent ist er für dich? Wo liegt dein Fokus?

Diese innere Haltung – ruhig, bestimmt, zugewandt – ist die Basis für echte Orientierung.

2. Die richtige Technik – Kommunikation sichtbar machen

Ja, natürlich spielt Technik eine Rolle. Aber nicht jede Technik passt zu jedem Hund – und nicht jede Technik passt zu jedem Menschen. Leinenführigkeit ist kein „One-Size-fits-all“-Rezept. Was zählt, ist: Was passt zu euch? Was kannst du gut anwenden? Was versteht dein Hund am besten?

Technik ist wie ein Werkzeugkasten. Es gibt viele Möglichkeiten: Wie du dich bewegst. Wie du die Leine führst. Welche Übungen du nutzt. Aber entscheidend ist nicht, dass du eine Technik anwendest – sondern wie du sie anwendest. Stimmt deine Körpersprache dazu? Ist dein Timing klar? Ist dein Hund überhaupt ansprechbar in dem Moment?

Technik funktioniert nur dann, wenn sie klar, stimmig und verständlich ist. Wenn sie zu dir passt. Und wenn du sie so einsetzt, dass dein Hund wirklich versteht, was du von ihm willst.

Gute Technik hilft, deinen Hund zu führen, ohne an ihm rum zu zerren. Sie hilft, klare Bewegungsimpulse zu geben, ohne zu rucken. Und vor allem hilft sie dir, rechtzeitig zu reagieren – oder besser: schon vorher zu agieren.

Wichtige Punkte dabei sind:

  • Wie du die Leine führst (nicht nur hältst)
  • Wie du Bewegungen steuerst, z. B. über Richtungswechsel oder Pausen
  • Wann und wie solltest du Orientierung wieder einfordern, wenn sie verloren geht
  • Wie dein Timing beim Belohnen von gewünschtem Verhalten aussieht
  • Wie du Körpersprache und Leine als gemeinsames System nutzt

Technik ist wie ein Werkzeugkasten:
Nützlich – wenn du weißt, wie die sie richtig nutzt. Gute Technik macht vieles leichter. Schlechte macht vieles anstrengender als nötig.
Aber keine Panik: Du musst nicht perfekt sein. Nur bereit, zu lernen. Der Rest kommt mit jedem Schritt.  Gute Technik ist lernbar. Und sie wirkt – subtil, aber kraftvoll.

3. Training & Konsequenz – dranbleiben mit Plan und Humor

Leinenführigkeit entsteht nicht über Nacht. Sie ist das Ergebnis von Struktur, Wiederholung und Geduld. Vor allem aber braucht sie eins: Konsequenz & Verlässlichkeit, auch abseits der Leine.

Es reicht nicht, drei Tage „Leinenführigkeit zu trainieren“, wenn du dich am vierten Tag doch wieder ziehst lässt, weil’s schnell gehen muss. Hunde brauchen Klarheit. Und sie brauchen Konsequenz und Wiederholungen – vor allem in verschiedenen Situationen.

Was konkret hilft:

  • Regelmäßig üben – auch mal nur fünf Minuten, aber bewusst.
  • Klare Regeln: Wann geht’s los? Wann wird stehengeblieben?
  • Ablenkungen bewusst aufbauen – kleinschrittig und nicht erst draußen „reagieren“.
  • Ein Plan für schwierige Situationen: Wendungen, Stopps, Bogen laufen und andere Handlungsalternativen.
  • Und ganz ehrlich: Manchmal brauch es auch einfach eine Pause. Lieber abbrechen und mal gut sein lassen als frustriert weitermachen.

Und noch etwas: Humor hilft. Wenn du zum zehnten Mal die Richtung wechselst, weil dein Hund wieder vorne ist – dann lach kurz über euch. Das entlastet. Die Leine ist kein Kontrollinstrument. Sie ist euer Bindeglied.


Zusammenfassung – Leinenführigkeit beim Hund beginnt bei dir

Leinenführigkeit ist kein Zaubertrick. Sie ist das Ergebnis deiner Haltung, eurer Beziehung und der täglichen kleinen Entscheidungen.
Wenn du deinen Hund wirklich führen willst, musst du:

  • vorbereitet losgehen (nicht gehetzt),
  • klar und verlässlich handeln (nicht inkonsequent oder sprunghaft),
  • dich als Orientierung anbieten (nicht bloß die Richtung vorgeben).

Du brauchst nicht mehr Druck, sondern mehr Verbindung. Nicht mehr Regeln, sondern mehr Klarheit.

Du willst Leinenführigkeit, die nicht nur funktioniert, sondern sich auch gut anfühlt? Dann fang bei dir an. Heute. Und bleib dran.

👉 Wenn du Hilfe brauchst, weil dein Hund dir den Arm auskugelt oder du vor jedem Spaziergang schon genervt bist: Ich bin da. Vereinbare dein kostenloses Erstgespräch – online oder vor Ort.


Selbstcheck: Wie steht’s um eure Leinenführigkeit?

Nimm dir einen Moment Zeit und geh die folgenden Aussagen durch. Welche treffen auf dich und deinen Hund zu?

  • Mein Hund zieht oft schon, bevor wir überhaupt losgehen.
  • Ich reagiere an der Leine häufig unbewusst oder genervt.
  • Mein Hund ignoriert mich draußen oft völlig.
  • Ich fühle mich unsicher, wenn andere Hunde auftauchen.
  • Ich habe schon viele Methoden ausprobiert – aber nichts hilft dauerhaft.
  • Ich bin manchmal inkonsequent (z. B. lasse Ziehen „nur heute mal“ durchgehen).
  • Ich übe Leinenführigkeit eigentlich nur während des Spaziergangs.

👉 Trifft drei oder mehr Aussagen auf euch zu?
Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Nicht nur bei deinem Hund – sondern auch bei dir.
Ich unterstütze euch gern dabei, an eurer Leinenführigkeit zu arbeiten – klar, verbindlich und alltagstauglich.

Newsletter

Melde dich zu meinem Newsletter an, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Deine Einwilligung zur Anmeldung kannst du jederzeit durch den Abmelde-Link am Ende jedes Newsletters oder per Nachricht an christian@2fordogs.de widerrufen. Deine Anmeldedaten, deren Protokollierung, der E-Mail-Versand und eine statistische Auswertung des Leseverhaltens werden über den Anbieter Brevo verarbeitet. Alle Informationen dazu stehen in meiner Datenschutzerklärung.

>