Du kennst das sicherlich: Dein Vierbeiner sieht einen anderen Hund in der Ferne, aber er kann nicht hin, weil er an der Leine bleiben muss. Plötzlich beginnt er zu ziehen, zu zerren und fängt an zu pöbeln. Vielleicht erlebst du auch regelmäßig Situationen, in denen dein Hund bellt, wenn er nicht bekommt, was er will – sei es Aufmerksamkeit, Spielzeug oder Futter. All dies kann mit einer mangelnden Frustrationstoleranz beim Hund zu tun haben. Diese Momente sind herausfordernd und oft nervenaufreibend und du fragst dich, wie du deinem Hund beibringen kannst, besser mit solchen Situationen umzugehen. Weiterlesen

Stärkung der Frustrationstoleranz beim Hund: Gemeinsam den Alltag meistern

In diesem Artikel behandeln wir das Thema Frustrationstoleranz beim Hund. Wir erkunden typische Alltagssituationen, in denen es für deinen Hund schwierig sein kann, entspannt zu bleiben – von nervigen Leinenpöbeleien bis hin zum Bellen, wenn er nicht das bekommt, was er möchte. Ich zeige dir Wege, wie du diese Herausforderungen angehen und deinem Hund helfen kannst, in Zukunft gelassener mit Frustration umzugehen.

Was bedeutet Frustrationstoleranz beim Hund?

Frustration entsteht, wenn ein aktuelles Bedürfnis unerfüllt bleibt. Das kann bei unseren vierbeinigen Begleitern genauso wie bei uns Menschen zu Emotionen wie Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit führen. Da solch ein Verhalten sowohl für den Hund als auch für dich sehr stressig sein kann, möchtest du sicherlich, dass dein Hund lernt, Frustration nicht als unüberwindbares Hindernis zu sehen, sondern gelassener damit umzugehen.

Die Auswirkungen einer fehlenden Frustrationstoleranz

Eine niedrige Frustrationstoleranz kann zu unerwünschtem Verhalten führen, das dir sicherlich aus dem Alltag bekannt ist: Dein Hund zieht an der Leine, bellt aus Frust, wenn er nicht bekommt, was er will, oder zeigt sogar aggressives Verhalten. Darüber hinaus können auch Schwierigkeiten beim Alleinbleiben, Konflikte mit anderen Hunden und übertriebene emotionale Reaktionen auf eine mangelnde Frustrationstoleranz hindeuten.

Eine gute Frustrationstoleranz bedeutet, dass dein Hund weniger schnell und weniger stark auf Frustration reagiert. Unerfüllte Bedürfnisse werden einfacher akzeptiert und als weniger wichtig bewertet. Dabei geht es nicht darum, immer alles perfekt zu haben, sondern darum, negative Erfahrungen nicht übermäßig zu bewerten und gelassener zu meistern.

frustrierter Junghund

Wie entwickelt dein Hund eine gute Frustrationstoleranz?

Die Entwicklung von Frustrationstoleranz beim Hund ist ein schrittweiser Prozess, der im Welpen- und Junghundealter beginnt. Es ist wichtig zu verstehen, dass Frustrationstoleranz nicht über Nacht erworben wird, sondern durch wiederholte Übungen und Erfahrungen im Alltag gefestigt wird. Hier sind einige Schritte, die dir helfen können, deinem Hund beizubringen, Frustration auf eine gesunde Art und Weise zu bewältigen: 

Früher Start: 

Der beste Zeitpunkt, um mit der Förderung der Frustrationstoleranz bei deinem Hund zu beginnen, ist im Welpen- und Junghundealter. In dieser Phase lernt der Welpe, die Welt um sich herum zu erkunden und mit verschiedenen Situationen umzugehen. Dies ist der ideale Zeitpunkt, um positive Verhaltensweisen zu fördern.

Alltagsintegration: 

Versuche, Übungen zur Frustrationstoleranz gut in den Alltag deines Hundes zu integrieren. Das bedeutet, dass du Gelegenheiten schaffst, in denen dein Hund Geduld üben und Frustration erleben kann, ohne dass es zu stressigen Situationen kommt. Zum Beispiel, lass deinen Hund vor dem Fressen warten, bevor du die Futterschüssel füllst. 

Unterscheide Impulskontrolle von Frustrationstoleranz: 

Frustrationstoleranz ist die Fähigkeit, mit der Nichterfüllung eines Wunsches umgehen zu können, es einfach aushalten zu können. Impulskontrolle bezeichnet die Fähigkeit, dem eigenen Verlangen zu widerstehen und bewusst die Emotionen sowie daraus resultierendes Verhalten zu kontrollieren. Eine andere Bezeichnung für Impulskontrolle ist Selbstbeherrschung.

Bevor wir uns den Übungsbeispielen widmen, lassen uns einige typische Situationen aus dem Alltag eines Hundebesitzers mit geringer Frustrationstoleranz betrachten:

Alltagssituationen mit geringer Frustrationstoleranz:

An der Leine pöbeln: 

Dein Hund zieht an der Leine, sobald er einen anderen Hund sieht, weil er sofort zu ihm möchte.
Er kann nicht, also wird er langsam wütend. Er fängt an zu bellen, weil er sauer ist, das er nicht bekommt, was er gerade möchte. Er wird noch wütender und schnappt um sich,  zum Beispiel in das Bein der Menschen, weil das gerade in der Nähe war.  Aua!

Bellen aus Frust: 

Dein Hund bellt lautstark, wenn er nicht bekommt, was er möchte, sei es Aufmerksamkeit, Spielzeug oder Futter. Zum Beispiel wenn Besuch kommt, der Hund den Besuch aber nicht begrüßen soll, weil er den immer anspringt. Jetzt muss er auf seiner Decke bleiben und findet das aber gar nicht toll. 
Hier kann wieder Wut ins Spiel kommen und der Hund bellt lautstark, entweder gerichtet gegen die Menschen, "Hey, lass du mich endlich zum Menschen Hallo sagen". Oder er bellt einfach nur um seinem Ärger Luft zu machen.

Aggressives Verhalten durch Frust: 

Aggressives Verhalten infolge von Frustration ist oft nur die oberste Eskalationsstufe dieses emotionalen Prozesses und kann aus verschiedenen Gefühlen wie Wut, Unsicherheit oder Hilflosigkeit heraus entstehen. Bei Hunden zeigt sich diese Reaktion nicht selten in Form von aggressivem Verhalten, das sich sowohl gegen sich selbst, wie z.B. durch übermäßiges Kratzen oder Beißen, als auch gegen andere Hunde oder Menschen richten kann.

Nun, da wir die Grundlagen besprochen haben, schauen wir uns einige Übungsbeispiele an, die die Frustrationstoleranz deines Hundes verbessern können

junger Hund wartet

Übungen zur Stärkung der Frustrationstoleranz

Es gibt verschiedene Übungen und Trainingsmethoden, um die Frustrationstoleranz deines Hundes zu fördern. Hier sind einige Beispiele für Übungen, die du gut in deinen Alltag integrieren kannst:

Geduldiges Warten: Lasse deinen Hund bewusst warten, z. B. vor dem Öffnen der Futterschublade oder dem Spielen mit einem Spielzeug. Lob oder Belohnungen für das Aushalten der Situation sollten vermieden werden. Das heißt, die Futterschublade schließt sich wieder und das Spielzeug wird wieder weg geräumt.

Kontrollierte Interaktion mit anderen Hunden: Bringe deinen Hund in Situationen, in denen er frustrierende Erfahrungen mit anderen Hunden machen kann. Dabei ist es wichtig, die Interaktion zu kontrollieren und deinem Hund die Möglichkeit zu geben, sich schrittweise an die Situation zu gewöhnen und angemessen zu reagieren.

Veränderung von Ritualen: Breche bewusst typische Rituale, bei denen dein Hund erwartet, dass etwas Bestimmtes passiert, z. B. indem du ihn nicht immer sofort fütterst, wenn er vor seinem Napf sitzt. Auf diese Weise lernt dein Hund, mit Veränderungen umzugehen und flexibler zu sein.

Nach den Übungen sollte dem Hund die Möglichkeit gegeben werden zu ruhen. Das wichtig für das Gehirn und die Verarbeitung des ganzen. Der Hund kann so auch lernen, das man sich einfach hinlegen kann und entspannen, wenn es mal nicht nach Plan läuft.

Denke daran, dass jeder Hund individuell ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Beobachte deinen Hund genau und passe deine Übungen an seine Fähigkeiten und Grenzen an. Wenn du dir unsicher bist oder weitere Fragen hast, stehe ich gerne zur Verfügung und freue mich auf deine Kontaktaufnahme. 

Lass uns gemeinsam die bestmögliche Lösung für deinen Hund finden!

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